Handbuch Sicherheitswirtschaft und Öffentlich-Private Sicherheitskooperation, Hrsg. Rolf Stober, Sven Eisenmenger, Harald Olschok, Springer Fachmedien, Wiesbaden 2023, ISBN 978-3-658-41507-5, 589 S., 99,- Euro
Dieses Buch ist für einen Rezensenten eine Herausforderung. Er muss 589 Seiten zumindest hinreichend querlesen, um die Qualität und den Nutzen der Inhalte für die Leser beurteilen zu können. Es war auch eine Herausforderung für die Herausgeber, die 31 Kapitel von über 20 Autoren in den Händen hielten und versuchen mussten, daraus ein Handbuch aus einem Guss zu schaffen. Das ist im Wesentlichen gut gelungen. Das Buch gehört auf den Schreibtisch eines jeden Führungsverantwortlichen in der Sicherheitsbranche. Nicht nur weil einige Kapitel vielleicht das Arbeitsgebiet des Lesers speziell betreffen, sondern vor allem, weil der Blick in die Arbeit und Themenvielfalt verschiedener Branchenbereiche geführt wird. Der Blick über den Tellerrand. Ich muss gestehen: Obwohl der Autor der Rezension seit 1969 in der Sicherheitsberatung tätig ist, war ihm die Vielfalt der Branche zwar bewusst, aber nicht so im Detail bekannt. Und das unterscheidet dieses Buch von früheren Werken. Manche Kapitel sind richtig spannend, weil Problemdarstellungen durch Problemlösungen ergänzt werden, weil Werkzeuge eine Rolle bei den Problemlösungen spielen und weil die Darstellung nicht dann aufhört, wenn es spannend wird.
Ein spannendes Kapitel widmet sich, nur um ein Beispiel zu nennen, den Personenschutzdiensten. Der Autor des Kapitels löckt wider den Stachel vieler Anbieter, wenn er schreibt: „Eine gute und seriöse Personenschutzfirma hat ausschließlich eigene Mitarbeitende und arbeitet nicht mit Subunternehmerstrukturen oder mit Freelancern zusammen. Sie hat eine Führungsebene der Einsatzleiterinnen und Trainerinnen (…) “ Recht hat der Autor dieses Kapitels. Zusammengewürfelte Personenschützer können Schutzpersonen manchmal eher gefährden als ihnen nützen. Gefährdung contra Nutzen spielt aber auch eine Rolle bei der Grundsatzfrage, ob man einen bewaffneten Personenschutz betreibt oder den eindeutigen und gelegentlich ausschließlichen Schwerpunkt auf Ausweich- und Gefahrenvermeidungsstrategien setzt. Es gibt hochprofessionelle Personenschutzorganisationen, die völlig ohne Bewaffnung auskommen. Diese Diskussion fehlt leider in dem Buch, ist aber auch sehr speziell. Daher wird das nur wenigen auffallen.
Gesamturteil: Spitze!