In dem Buch „Psychologie der Eigensicherung: Überleben ist kein Zufall“, das mittlerweile druckfrisch in 10. Auflage vorliegt, hat der Autor Dr. Uwe Füllgrabe die Polizeipraxis anhand dokumentierter Fälle und wissenschaftlicher Erkenntnisse analysiert und vorgestellt. Der Verlag bezeichnet es treffend als „eingeführtes Standardwerk zur psychologischen Eigensicherung“.
Über dieses Werk hatte ich bereits früher indirekt in unserem Newsletter „Sicherheits-Berater direkt“ berichtet (www.direkt.sicherheits-berater.de). Indirekt deshalb, weil ich Dr. Füllgrabe zu dessen Buch interviewt hatte. Auch ging es damals mehr um den praktischen Nutzen der Kernthesen des Autors für unsere Leser. Eine wichtige lautet sinngemäß, sich nicht in eine Opferrolle drängen zu lassen, sondern sich spiegelbildlich zum Angreifer zu verhalten. Oder dem Angreifer zu signalisieren, dass er auf Gegenwehr stoßen wird.
Seitdem sind in der nun vorliegenden Ausgabe (mindestens) folgende Inhalte neu hinzugekommen: „Wie kann man Survivability wissenschaftlich ermitteln? Aus welchen Gedanken kann ein Gefahrenradar bei einer Fahrzeugkontrolle bestehen? Wie kann man einen Überfall oder eine Entführung in einem Restaurant vermeiden?“ Das Buch ist primär gedacht für alle, die beruflich mit Gefahrensituationen zu tun haben: Polizisten, Werkschutzpersonal, Personenschützer, Angehörige der Justiz, Personal in psychiatrischen Kliniken, Feuerwehrleute – zunehmend auch Feuerwehrleute und Rettungskräfte. Auch zu Ausbildungszwecken im Profiumfeld wird das Buch sicher seinen Beitrag leisten.
Dass sich Autor und Verlag darüber freuen, wenn das Buch auch im privaten Bereich gelesen und gekauft wird, sei ihnen gegönnt. Für einen praktischen Ratgeber ist das Buch allerdings zu vielschichtig. Als Ottonormalverbraucher wird man zu selten in Gefahrensituationen geraten, um zu testen, ob von den gut 300 Seiten nun diese oder jene Theorie hängen geblieben und praktisch angewendet werden kann.
Überleben ist kein Zufall, Dr. Uwe Füllgrabe, Richard Boorberg Verlag, 10. Aufl. 2023, ISBN 978-3-415-07416-3, 324 S., Euro 39,80