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Editorial

Gut zu wissen: So tickt der Täter gerade

Ausgabe 10/2024
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Ausgabe 10/2024
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Liebe Leserinnen und Leser,

am MAX-PLACK-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht gibt es derzeit zwei interessante Forschungsprojekte, die geeignet sind, Täterverhalten besser zu verstehen. Die Ergebnisse dürften künftig auch die Planung von Gewalt- und Einbruchsvorbeugung befruchten.

Die aktuelle Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 (PKS) weist eine deutliche Zunahme der Fälle von Wohnungseinbruchdiebstahl aus: 18,1 Prozent 77.819 im Jahr 2023 (www.bka.de, Kurzlink https://tinyurl.com/yhhvzzw8). Kann man darauf anders reagieren als mit Aufrüstung durch Sicherheitstechnik? Offenbar demnächst ja, wie die aktuellen Forschungsprojekte des Max-Planck-Instituts zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht vermuten lassen. Denn dort versuchen Wissenschaftler, die Beweggründe und Pläne von Kriminellen und Einbrechern vorherzusagen. Deren Motive haben Forscher bisher nur durch Fragebögen und Interviews zu erhellen versucht. Es liegt in der Natur der Sache, dass dies erst nach (oder vor) dem Ausüben einer Tat möglich ist.

Nun verfolgt man einen neuen Ansatz, der Täter virtuell während einer Tat beobachtet. Dazu werden im Projekt „Virtueller Einbruch“ verurteilte und in Strafanstalten einsitzende Täter mit 3D-Brillen ausgestattet und in einer virtuellen Umgebung sozusagen freigelassen. Sodann können sie sich ziemlich realistisch auf einen Raubzug begeben und dabei ihre Überlegungen schildern, warum sie hier nicht in dieses Haus und dort sehr wohl in das Nachbarhaus einsteigen. Zwei kurze Filmbeiträge von insgesamt etwa zehn Minuten Länge beschreiben die Einzelheiten dieses Projektes (https://csl.mpg.de/de/kriminologie/videos). In einem weiteren Forschungsprojekt widmet sich das Max-Planck-Institut der Frage, warum ein Mensch überhaupt eine Straftat begeht. Momentan lautet der Erkenntnisstand, dass als Ursache für das Straffälligwerden die mangelnde Selbstkontrolle und Neigung zur unmittelbaren Befriedigung von Bedürfnissen ebenso wie eine mangelnde Zukunftsorientierung anzunehmen sind (Kurzlink https://tinyurl.com/yw6bkuk8). Das heißt z. B.: Wer mich provoziert, dem haue ich sogleich eine aufs Maul. An eine drohende Bestrafung denke ich in diesem Moment nicht. Mir wäre also zu helfen, wenn es präventiv gelänge, meine Zukunftsorientierung zu fördern.

Erste Erkenntnisse, die sich aus dem 3D-Projekt ableiten lassen, an einem einfachen praktischen Beispiel: Hohe Büsche dienen dem Hausbesitzer zwar als Sichtschutz und verhindern, dass sein Gebäude oder wertvolles Interieur einem Einbrecher unmittelbar ins Auge springen. Andererseits betrachtet der Einbrecher diese auch als willkommene Versteckmöglichkeit, um sich schnell vor potenziellen Augenzeugen zu verbergen.

Nach Abschluss des Forschungsprojektes wird man möglicherweise die Gestaltung von Perimetern (Grundstückgrenzen) und Gebäudeumfeld auf Basis neuester Erkenntnisse professionell ganz anders planen müssen als bisher. Die Forschungsprojekte des Max-Planck-Institutes zur Kriminalität wollen wir daher im Auge behalten.

Schwerpunkte:

Ausgabe 10/2024
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