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Editorial

Schwarze Listen als Pranger 2.0

Ausgabe 21/2019
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Ausgabe 21/2019
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Liebe Leserinnen und Leser,

wenn Kommunalpolitiker ihren Namen auf einer öffentlichen schwarzen Liste von Extremisten wiederfinden, haben sie ein persönliches Problem. Auch als Unternehmer können Sie (mitsamt Belegschaft) schnell am öffentlichen Pranger stehen – mit kaum kalkulierbaren Folgen. Grund genug, sich die Sicherheitsfrage zu stellen.

„Schwarze Listen gab es schon im alten Rom. Dort wurden die Namen von geächteten Personen öffentlich ausgehängt. Pranger, an denen Verurteilte öffentlich vorgeführt wurden, waren im Mittelalter gern genutztes Instrument der Gerichtsbarkeit. Das ist alles lange her und die Zeiten haben sich geändert. Tatsächlich? Schwarze Listen und (Internet-)Pranger gibt es heute mehr denn je. Und sie werden in ihrer modernen digitalen Form von jedem eingesetzt, der sich dazu berufen fühlt. Ein Beispiel:

Auf einer unter dem Kurzlink https://bit.ly/2IYXYNU aufrufbaren Openstreetmap (https://umap.openstreetmap.fr/de) finden sich in einer Deutschlandkarte Icons, die die Standorte von missliebigen Firmen markieren. Wer diese Icons gesetzt hat, bringt damit zum Ausdruck, dass er diese Firmen für Unterstützer der Türkei hält. Unter den mit konkreter Postanschrift genannten Firmen finden sich z. B. Rüstungs-, Logistik- und Technologiefirmen. Man fragt sich, warum wohl die Postanschriften mitangegeben wurden.

Nun, ein Telefonbuch ist auch nichts anderes als eine Liste mit Adressdaten? Halt, es gibt zwei wichtige Unterschiede: Erstens, die Ein-träge dort erfolgen mit Zustimmung des darin Genannten. Und zweitens, die Einträge werden nicht kommentiert. Anders bei schwarzen Listen: Je nachdem, auf welcher Liste Sie stehen und wer Ihre Adressdaten wann und wie kommentiert, könnte es unter Umständen recht schnell recht gefährlich für Sie, respektive Ihr Unternehmen, werden. Die Auseinandersetzungen zwischen Türkeigegnern und Türkeibefürwortern nach Erdogans Angriff auf Nordsyrien zeigt uns auch auf Deutschlands Straßen, welches Aggressionspotenzial hier schlummert.

Zurück zur Openstreetmap: Diese wird angelinkt von der Plattform https://riseup4rojava.org, die sich als Kämpfer gegen den türkischen Faschismus versteht. Und sie prangert alle mit der unzweifelhaften Aufforderung „smash turkish fascism“ namentlich und mit Adressangabe an, die diesen vermeintlich unterstützt. Zu den erklärten Feinden gehört nicht nur die Waffenindustrie, sondern z. B. auch die Tourismusindustrie, die Reisepakete für die Türkei schnürt.

Nun gut, jetzt kann man als Sicherheitsverantwortlicher eines Unternehmens sagen, wir gehören weder zur Rüstungsindustrie, noch treiben wir Handel mit der Türkei. Aber das wäre zu kurz gesprungen. Denn: Der extremistischen Logik können Sie nicht entkommen, wenn man Ihrem Unternehmen „zivil-militärische-Zusammenarbeit“ unterstellt. Wenn Sie also einen Lebensmittelhandel betreiben, der die Bundeswehr beliefert, sind Sie bereits auf der schwarzen Liste. Als Banker, anderes Beispiel, sind Sie sowieso irgendwie immer mitschuldig an allem. Schauen Sie doch nur zum Beispiel mal auf https://herzdeskrieges.blackblogs.org vorbei. Dort finden Sie tatsächlich einen Menüpunkte „Feinde“ …

Schwerpunkte:

Ausgabe 21/2019
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