sollte jeder Fachmann beten, der von einem Journalisten zur Spionage gegen die deutsche Wirtschaft befragt wird. Denn fast unweigerlich kommt die Frage „Auf welche Höhe belaufen sich denn so die jährlichen Schäden?“
Die Welt am Sonntag vom 13.1.2019 scheint eine Schätzung von BITKOM („Digitalverband Deutschlands“) verwendet und mit Wirtschaftsspionage verquickt zu haben. Dabei werden Eier mit Kartoffeln verglichen. BITKOM differenziert nämlich. So zum Beispiel bei der Kategorie Plagiate. Befragte Unternehmen haben ihre Verluste durch Produktnachahmungen mit auf die BRD hochgerechneten knapp 3,5 Milliarden Euro p. a. beziffert. Der Großteil von Plagiaten kommt aus China und anderen Ostasienländern.
Geht man dem Thema etwas weiter auf den Grund, dann darf man sich nicht wundern, dass die Plagiate überhaupt nicht auf Basis von Spionage entwickelt wurden. Wenn deutsche Firmen ihre Spitzentechnologie in China herstellen lassen, darf man sich doch nicht wundern, dass die lernfähigen Chinesen das Wissen adaptieren und Konkurrenzprodukte auf dem Weltmarkt platzieren. Airbus fertigt in China. Das geht nicht ohne Know-how-Transfer. Seit einiger Zeit exportiert China Verkehrsflugzeuge. Stihl Motorsägen waren eine der frühesten Produktionsauslagerungen aus Deutschland. Millionen von Plagiaten gingen dann nach Brasilien und holzten sozusagen Regenwälder ab.
Auch der Ausverkauf von Unternehmen mit Spitzentechnologie an chinesische Investoren ist keine Spionage, sondern das deutsche Versäumnis, dass wir noch nie aktive Industriepolitik gemacht haben und unsere Wirtschaftsminister gar nicht wissen, wie das geht.
Und wenn wir uns anschauen, wie viele chinesische Studenten und Absolventen technisch-physikalischer Berufe in deutschen Laboratorien „Berufserfahrung“ sammeln, kann man nur sagen: „Selbst Schuld! Was man verschenkt, kann man nicht mehr verkaufen.“