Bei „Business Continuity und Notfallmanagement in Banken“ (Untertitel: „Notfall-Resilienz für Banken, Sparkassen und deren Dienst-eister nachhaltig und wirksam erhöhen“) handelt es sich um ein Arbeitsbuch, das verschiedene Perspektiven von Praktikern zusammenbringt. Im Fokus stehen hierbei das BCM und Notfallmanagement in Banken und ganz besonders der Faktor Mensch. Denn die Umsetzung von Managementsystemen scheitert nie an der Fachlichkeit, sondern immer am Menschen und die Kommunikation bzw. Verbindung zwischen den Menschen.
Uwe Naujoks und Patrick Grete haben das Arbeitsbuch herausgegeben. Im Beitrag der Herausgeber Uwe Naujocks und Patrick Grete werden die organisatorischen Anforderungen für die Etablierung eines BCM aus deren Praxiserfahrungen zusammengefasst. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die klare Zuordnung von Zuständigkeiten bei dem dauerhaften BCM – Prozess, sie reflektieren dabei auch auf das 3-lines-of-defence-Modell. Markus Held und Jens Gampe fassen die für Banken aufsichtsrechtlichen Anforderungen lesbar zusammen. Frank Romeike reflektiert auf konkrete Beispiele (Ever Given, Topic und NotPetya) und erläutert daran wunderbar, wie sich solche Vorfälle direkt auf die Wertschöpfungskette auswirken. Diesen Beitrag, mit der Darstellung von Verlusten nach Ereignissen, sollten BCM-Verantwortliche den Unternehmenslenkern auf den Schreibtisch legen, wenn diese noch davon ausgehen, dass die Einführung eines BCM nur das Jagen nach einem Zertifikationsstempel darstellt. Auch aus der Darstellung der Schnittstellen mit anderen Risikomanagementsystemen wird schön deutlich, dass ein „Tone from the top“ essenziell ist für eine echte Wertschöpfung im Unternehmen. Der Autor bringt dabei Methoden aus der akademischen Welt (u. a. Fehlerbaum- und Bow-Tie-Analyse) praxistauglich zusammen. Großartig beschreibt Patrick Grete, wie „Blindleistungen“ vermieden werden und bringt die Schnittstelle eines ISMS (Information Security Management System) von Banken gut in den Kontext. Mit seiner Aussage „Scheitert die BIA, scheitert das BCM“ bringt er die Wichtigkeit einer BIA (Business Impact Analyse) auf den Punkt. Holger Berens fasst die Fokusrisiken der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) zusammen und gibt damit den Rahmen für das Handeln der internen Governance und des Risiko- und BSM-Managements. Mit seiner langjährigen Erfahrung bei der Implementierung von BCM in Banken können die Praxistipps zur „Einführung eines BCM im Wandel der Zeit“ von Uwe Naujoks ein guter Leitfaden sein. Weiterhin stellt Patrick Grete Softskills als Erfolgsfaktor in den Mittelpunkt seiner Ausführungen und greift dabei Aspekte der Kommunikationspsychologie auf. Auch Bärbel Adamek beleuchtet den Faktor Mensch in der Krise. Das Krisenmanagement wird im Beitrag von Susanne Kufeld als „Booster für organisationale Resilienz“ betitelt. Weiterhin liefert Kufeld einen Praxisleitfaden zum Aufbau einer Resilienzstrategie und macht deutlich, dass im Sinne von Frank Romeikes “Tone from the top-Erfolgsfaktor“ die Reflexionsfähigkeit des C-Level-Führungsteams ein Fundament für eine echte Wertschöpfung einer Resilienzstrategie bildet. Thomas Otto widmet sich dem wichtigen Thema des Third-Party-Managements“ und macht deutlich, wie der Lebenszyklus bei einer Auslagerung umgesetzt werden soll.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Praxisbuch einen guten Leitfaden für BCM-Verantwortliche bietet, der viele Praxistipps von Praktikern enthält. Eine ausdrückliche Empfehlung nicht nur für die Banken-Branche.
