Liebe Leserinnen und Leser,
bis 1974 gab es keine einzige deutsche frei abonnierbare Fachzeitschrift zum Thema Sicherheit in der Wirtschaft. Die Idee, eine solche zu gründen, lag also in der Luft. Zwei Menschen griffen sie zeitgleich auf: Daniel Beer vom Verlag Graf und Neuhaus in Zürich und Rainer von zur Mühlen in Bonn.
Letzterer hatte 1973 im Luchterhand Verlag seine Diplomarbeit über Computerkriminalität veröffentlicht, woraufhin der Handelsblatt Verlag mit ihm eine Zeitschrift machen wollte. Von zur Mühlen setzte sich folgerichtig mit Beer zusammen. Sie sprachen ihre Konzepte und ihre Marketingstrategien ab: Beer wollte primär die Schweiz bedienen, Mühlen Deutschland. Beer wollte eine alle zwei Monate erscheinende Zeitschrift, den „Protector“, auf den Markt bringen, der vom Anzeigengeschäft lebt. Mühlen dagegen einen Informationsdienst „Sicherheits-Berater“, der monatlich mit zwei Ausgaben erscheinen und sich durch Abonnements finanzieren sollte. Der Protector blieb viele Jahre eine rein schweizerische Publikation, bis ein deutscher Investor ihn erwarb und nach Deutschland holte, wo er, wie der Sicherheits-Berater, bis heute erscheint.
Bis zum 45-jährigen Jubiläum hat unsere Redaktion etwa 20.000 Seiten publiziert. Wenn wir, ohne exakt nachzurechnen, 20.000 Seiten durch 45 Jahre teilen und dann mit 50 multiplizieren, ergibt das zum 50. Jubiläum die so merkfähige wie beeindruckende Seitenzahl von 22.222,22 Seiten.
So wie im Jahr 1974 niemand ahnen konnte, dass der Sicherheits-Berater ein halbes Jahrhundert später immer noch eine wichtige Größe der Sicherheitspublizistik sein wird, so können wir uns auch heute kaum vorstellen, was in fünfzig Jahren sein wird. So viel steht jedenfalls fest: Im Jahr 2074 sind wir Verleger, der Chefredakteur und die allermeisten Redakteure mit Gewissheit nicht mehr am Leben. 22.222 Seiten wird es schon aus dem einfachen Grund nicht mehr geben können, weil Onlinepublikationen keine Seiten zählen. Und dass der Sicherheits-Berater in irgendeiner Form digitalisiert werden wird, steht bereits fest. Die Künstliche Intelligenz wird die Art und Weise des Recherchierens und der Textaufbereitung ganz sicher in für uns nicht vorhersehbarer Richtung beeinflussen und verändern. Was immer auch passiert, wir halten drei wichtige konzeptionelle Voraussetzungen für universal und erhaltenswert: Erstens, unsere Fachredakteure sind von Beruf Sicherheitsberater und können unseren Lesern einen exklusiven Informationsvorsprung bieten. Zweitens, diese Experten fühlen sich unter einer entsprechend ausgebildeten Chefredaktion dennoch der journalistischen Glaubwürdigkeit verpflichtet. Und drittens, unsere Redaktion soll auch künftig weder käuflich noch erpressbar sein, sondern unabhängig.
Mit ganz sicher besten Grüßen
Ihr Peter Stürmann, Verleger seit 1999
Ihr Rainer von zur Mühlen, Gründer 1974, Chefredakteur bis 1999