Peter Huber: Prompting like a pro – KI im Verkauf erfolgreich einsetzen.
Haufe-Lexware, 1. Auflage 2024, 128 Seiten, 14,99 €, ISBN 978-3-648-18157-7

Das Bändchen – mit seinen Abmessungen von 16,6 x 10,5 x 0,7 cm auch ganz buchstäblich ein „Taschenguide“ – haben wir zur Rezension angefragt, obwohl Autor und Verlag ausdrücklich Vertriebler als Zielgruppe definieren. Bei der Lektüre erwiesen sich denn auch schnell zwei erhoffte Umstände als zutreffend:
A) Prompting – also die Auftragserteilung an die Künstliche Intelligenz – ist das A und O jedes KI-Einsatzes à la ChatGPT, Claude oder Gemini – ganz egal welchem Thema der Auftrag dient.
B) Sicherheitsverantwortliche müssen fast immer auch zumindest intern „Vertriebler“ sein, also für Sicherheits-Bedarfe und Projekte werben, diese „verkaufen“. Insofern gibt es fast keinen Widerspruch zwischen rezensiertem Buch und der Fachzeitschrift, in der die Besprechung erscheint.
Motivation für die Ausarbeitung waren laut Autor Peter Huber Studien wie die auf Seite 8 zitierte der Harvard Business School, wonach der Einsatz von KI (openAI ChatGPT 4.0) „sowohl die Produktivität als auch die Qualität der Arbeitsergebnisse verbesserte. Jene Gruppen, die mit KI arbeiteten, erledigten durchschnittlich 12,2 Prozent mehr Aufgaben, schlossen diese um 25,1 Prozent schneller ab und erreichten eine um über 40 Prozent höhere Qualität in ihren Ergebnissen als die Gruppe, die ohne KI auskommen musste.“
Was bei der Spracherkennung und maschineller Übersetzung das Parsing, wird bei KI Tokenisierung genannt. Diese wird vom Autor erläutert und auf dieser Basis dafür geworben, sich die KI „als fünfjähriges Kind“ vorzustellen, „das zwar das gesamte Internet gelesen hat, aber dennoch klare und eindeutige Anweisungen benötigt, um Aufgaben korrekt zu erfüllen.
Die „sieben W-Fragen“ gehören zum absoluten Basismaterial der journalistischen Ausbildung. Ein guter Text, speziell im Tagesjournalismus, sollte primär auf sie in annähernd dieser Reihenfolge Auskunft geben:
- Wer (hat etwas getan)?
- Was (hat er getan)?
- Wo (hat er es getan)?
- Wann (hat er es getan)?
- Wie (hat er es getan)?
- Warum (hat er es getan)?
- Woher (stammt die Information)?
Der Autor greift dies vereinfachend für das Domptieren von KI-Systemen auf und empfiehlt folgendes „5-W-Prinzip“ für das Prompting:
- Was (ist zu tun)?
- Wer (ist beteiligt)?
- Wozu (soll das KI-Ergebnis dienen)?
- Wie (soll die Ausführung ausfallen)?
- Womit (wird der Prompt noch besser)?
Wem es gelingt, dieses Prinzip umzusetzen, der ist schon einen bedeutenden Schritt weiter – nicht nur in der Kommunikation mit künstlicher Intelligenz.
Ein weiterer wichtiger Hinweis gleich zu Beginn betrifft die iterative Ergebnisfindung: Wenn der KI mitgeteilt wird, was besonders und was vielleicht weniger – und warum – gefällt, werden die Ausgaben immer wunschgemäßer und verwertbarer ausfallen.
Der Hauptteil des Buches bietet über 30 Prompt-Beispiele aus verschiedenen Bereichen des vertrieblichen Alltags, die allerdings beliebig angepasst werden können. Sie zielen auf Texte für E-Mails, Angebote oder Social Media Posts, Excel-Formeln, Erstellung einer Agenda, Bilderstellung (mit Prompt-Beispielen für ChatGPT und Dall-E 3) sowie SWOT-Analysen (Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats – gerade der letzte Begriff, jener der Risiken, ist für Sicherheitsverantwortliche natürlich interessant).
Aber auch neue Anforderungen (Transparenzpflicht, Datenschutzforderungen) sowie Probleme bei der KI-Nutzung bleiben nicht völlig unerwähnt: Vor Verzerrungen (Bias) wird gewarnt, ohne allerdings Tipps zur Vermeidung anbieten zu können, über die, selbst „stets auf Ausgewogenheit und Fairness zu achten“. Das Phänomen halluzinierender KI-Systeme bleibt hier unerwähnt.
Der empfehlenswerte Guide ist als gedrucktes, kartoniertes Buch sowie als eBook in den Formaten .ePub oder .PDF erhältlich. Noch mehr anbieten würde sich bei dieser Thematik eine E-Learning-Einheit, inklusive Lernstandsüberprüfung, dadurch dass die Teilnehmer Prompts selbst eingeben. Die bietet auch des Autors Webseite unter SalesGoesDigital.com bislang nicht, sehr wohl aber einen aktuellen Blog.