Tsunamis können den Welthandel in seinen Grundfesten schwer erschüttern, weil sie wichtige Häfen beschädigen oder gar zerstören können. Da 80 Prozent des weltweiten Warenaustauschs per Seeschiff erfolgen, sind die Folgen besonders teuer und könnten die Versorgung vieler Länder der Welt mit lebenswichtigen Waren gefährden. Zudem würden Lieferketten unterbrochen, was voraussichtlich weitere gravierende wirtschaftliche Schäden verursacht. Davor warnen Forscher der Tohoku-Universität und der Nanyang Technological University.
Als Beispiel nennen die Forscher das Tōhoku-Erdbeben im Jahr 2011 in Japan, das einen verheerenden Tsunami auslöste. Er verursachte Schäden in Höhe von rund zwölf Mrd. Dollar an Hafenanlagen und Schiffen. Die Schäden für den Seehandel lagen nach der Katastrophe den Wissenschaftlern zufolge bei etwa 3,4 Milliarden US-Dollar pro Tag. Trotz dieser Risiken würden Tsunamis bei der Planung von Häfen und der baulichen Gestaltung nur selten berücksichtigt. Diese Vernachlässigung sei zum Teil auf das seltene Auftreten von Tsunamis und den Mangel an zuverlässigen Methoden zur Quantifizierung potenzieller Risiken zurückzuführen.
“Wir haben uns auf ein potenzielles Tsunami-Szenario im Südchinesischen Meer konzentriert, das durch einen Bruch entlang des Manila-Grabens ausgelöst wird. Wir haben auch die Bedingungen für Tsunamis bei einem künftigen Anstieg des Meeresspiegels einbezogen”, erläutert Constance Chua von der Tohoku-Universität. Laut der Studie könnte ein solcher Tsunami unter den heutigen Bedingungen des Meeresspiegels bis zu elf internationale Seehäfen beschädigen. Aufgrund des Anstiegs des Meeresspiegels wären im Jahr 2100 bis zu 15 Häfen betroffen. An den am stärksten beschädigten Standorten könnte die Schließung der Häfen über 200 Tage dauern, heißt es in der Studie weiter.