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Wie Blackouts die deutsche Industrie gefährden

Das produzierende Gewerbe ist heute so abhängig von einer zuverlässigen Stromversorgung wie nie zuvor. Durch die zunehmende Nutzung von empfindlicher Elektronik können bereits kurze Netzanomalien oder -unterbrechungen großen Schaden anrichten. Ramine Eskandari, Vice President Sales bei Eaton Deutschland, findet, die Industrie muss sich besser vorbereiten.

Ende April ereignete sich bekanntlich ein großflächiger Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel, der die Energieversorgung in weiten Teilen Spaniens und Portugals für mehrere Stunden erheblich beeinträchtigte. Als wahrscheinliche Ursache gelten Schwankungen der Netzfrequenz, wie sie auftreten können, wenn zu wenig Strom eingespeist wird. Warum es jedoch zu einem derart deutlichen Strommangel kam, ist derzeit noch nicht eindeutig geklärt. Neueste Vermutungen deuten auf eine plötzliche Störung in einem Umspannwerk in Südspanien hin. Auch wenn sie nie ganz ausgeschlossen werden können, sind solche großflächigen Störungen sehr selten.

Wesentlich mehr Probleme machen der Industrie in der Regel kleinere, lokale Ausfälle, wie Zahlen der Deutschen Industrie- und Handelskammer zeigen: 42 Prozent der von der Organisation befragten Unternehmen berichten von Stromausfällen unter drei Minuten – in der Industrie beläuft sich dieser Wert sogar auf 50 Prozent. Auch wenn die meisten Unterbrechungen nur sehr kurz anhalten, sind die damit verbundenen Kosten erheblich. Bei 32 Prozent der Befragten verursachten die Stromausfälle Zusatzkosten von bis zu 10.000 Euro; bei 15 Prozent beliefen sich die Kosten auf 10.000 bis 100.000 Euro und bei zwei Prozent sogar auf mehr als 100.000 Euro. Bei der Hälfte der Unternehmen entstanden keine zusätzlichen Kosten.

Trotz der hohen Kosten, die bei einem Stromausfall drohen, verfügen lediglich sieben Prozent der befragten Unternehmen über Notstromaggregate und elf Prozent über Energiespeicher. Gerade Batteriespeicher sind allerdings eine sinnvolle Investition, um sich gegen kurze Ausfallzeiten zu schützen und/ oder die Zeit bis zum Anlaufen motorbetriebener Notstromgeneratoren zu überbrücken. Anders als bei Aggregaten steht bei ihnen die Energie sofort zur Verfügung und es entsteht praktisch keine Unterbrechung. Dies ist insbesondere für sensible Elektronik wichtig. Durch die Vernetzung von Produktionsumgebungen und Smart-Factory-Ansätzen wird die produzierende Industrie immer anfälliger für Störungen in der Netzqualität und Anlagen zur unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV) sind längst nicht mehr nur in Rechenzentren, sondern auch hier eine sinnvolle Vorsorgemaßnahme.

Trotz hoher Risiken im Fall der Fälle sind Stromausfälle hierzulande selten. Notstromausrüstung bleibt also in der Regel die meiste Zeit ungenutzt. Bei Batteriespeichern muss dies allerdings nicht sein. Sie können als Flexibilitätsreserve für das Netz dienen und Energieversorger durch kurzfristige Regelenergie unterstützen. Dabei ist wiederum die kurze Reaktionszeit von Vorteil, denn um die Netzfrequenz stabil zu halten sind immer wieder Regeleingriffe im (Milli-) Sekundenbereich erforderlich. Wo früher die inhärente Momentanreserve großer Synchrongeneratoren einen natürlichen Puffer bildete, muss heute aktiv gegengesteuert werden, da im Zuge der Energiewende wesentlich mehr Energie aus Gleichstromquellen wie Photovoltaik und kleineren Anlagen eingespeist wird. Betreiber von Energiespeichern sind ideale Anbieter für diese Dienstleistung, mit der sie nicht nur das Netz unterstützen, sondern auch zusätzliche Einnahmen generieren können. Die Grundfunktion wird dadurch nicht beeinträchtigt, da die Regeleingriffe nur sehr kurze Zeit beanspruchen, es also nie zu signifikanten Entladungen des Systems kommt.

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