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Editorial

Der Security-Awareness-Blues

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Liebe Leserinnen und Leser,

den Begriff „Präventionsparadox“ sollte sich jeder Sicherheitsverantwortliche einprägen. Den kann er dann als argumentatives Unterfutter nutzen, wenn er seinem Chef wieder einmal den Security-Awareness-Blues singen muss: „Woke up this morning and ain‘t got no friends … “

Nehmen wir einmal an, Sie wären der Sicherheitsverantwortliche eines Thüringer Unternehmens: Ihr Chef verlangt, dass endlich Schluss sein muss mit dem HomeOffice, dem ganzen Desinfektions- und Abstandshaltegedöns, dem Konferenzverbot, dem Corona geschuldeten Besuchermanagement, dem Infrarotfiebermessen etc. Das sei so mit dem Ministerpräsidenten abgesprochen und würde im ganzen Bundesland so gehandhabt. Dann haben Sie als Sicherheitschef schlechte Karten. Natürlich wissen Sie, dass ein einziger „Superspreader“ nicht nur eine komplette Gottesdienstgemeinde, ein Altenheim, ein Krankenhaus oder Dutzende Besucher eines Restaurants, sondern auch Ihre Belegschaft ins Jenseits oder immerhin ans Beatmungsgerät schicken könnte. Sie wissen auch, dass Thüringen keine Mauer (mehr) hat, sodass sie dem Coronaimperialismus nichts entgegenzusetzen haben. Also singen Sie Ihrem Chef den Security-Awareness-Blues: Sie fragen sich, warum niemand außer Ihnen ein Bewusstsein für speziell dieses Sicherheitsrisiko und das Infektionspotenzial des SARS-CoV-2 (und aller anderen Sicherheitsrisiken in Ihrem Verantwortungsbereich) entwickeln kann.

Ihr Chef applaudiert nicht, sondern er zitiert den Ministerpräsidenten. Der ließ nämlich verlauten, es sei sinnlos, dass sieben Tage die Woche rund um die Uhr Krisenstäbe arbeiteten, wo es in der Hälfte der Landkreise seit drei Wochen keine neuen Infektionen gegeben habe. Jetzt ist für Sie der richtige Zeitpunkt gekommen, Deutschlands (noch) führenden Virologen Christian Drosten zu zitieren. Der verwies nämlich auf das Präventionsparadox. Dieses wurde bereits in den 1980er Jahren beschrieben als bevölkerungs- und risiko-gruppenbezogenes Dilemma (zitiert nach der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, www.leitbegriffe.bzga.de): „Eine präventive Maßnahme, die für Bevölkerung und Gemeinschaften einen hohen Nutzen bringt, bringt dem einzelnen Menschen oft nur wenig – und umgekehrt.“ Damit hat das BZgA zugleich ein lupenreines Security-Awareness-Problem formuliert: „Wird gegen eine Infektionskrankheit geimpft, ist zudem die Impfung in der Bevölkerung akzeptiert ( … ) und ( … ) verliert sich allmählich das klinische Bild der Erkrankung im Bewusstsein der Bevölkerung. Zugleich erscheinen Nebenwirkungen der Impfungen ( … ) gravierender als die Infektionskrankheit selbst. Dies führt zu ( … ) sinkender Impfbereitschaft ( … ) und partieller Impfverweigerung bzw. offener Gegnerschaft (z. B. bei Masern, auch Tuberkulose).“ Anders ausgedrückt: Wenn keine Infektionen mehr festzustellen sind, ist das ein Zeichen dafür, dass die Prävention gut war und nicht, dass sie überflüssig war. Wie gesagt, das Bewusstsein für diese sicherheitsaffine Kausalität fehlt meist. Es zu schaffen ist und bleibt die gleichermaßen anspruchsvolle wie ehrenwerte Aufgabe von Sicherheitsverantwortlichen.

„Yeah, Lord have mercy on me!“

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