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Editorial

X Prozent von Garnichts

Ausgabe 14-15/2024
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Ausgabe 14-15/2024
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Liebe Leserinnen und Leser,

die Aussagen von BHE und ZVEI über den Markt für elektronische Sicherheitstechnik sind nicht nachvollziehbar: Umsatzplus von 3,6 Prozent im Markt für elektronische Sicherheitstechnik in Deutschland. Jedenfalls fehlen sämtliche Angaben zu den Erhebungsmethoden für diese und weitere Zahlen.

Was aber zahlreiche Fachmedien nicht davon abgehalten hat, diese unreflektiert zu veröffentlichen. Wer jedoch journalistisch seriös arbeiten will ist gut beraten, sich freiwillig am Pressecodex des Presserates (www.presserat.de) zu orientieren. Der besagt unter Ziffer 2, Richtlinie 2.1: „Bei der Veröffentlichung von Umfrageergebnissen teilt die Presse die Zahl der Befragten, den Zeitpunkt der Befragung, den Auftraggeber sowie die Fragestellung mit. Zugleich muss mitgeteilt werden, ob die Ergebnisse repräsentativ sind.“ Diese Empfehlung gilt für Journalisten – also weder für die Werbewirtschaft noch für Berufsverbände.

Laut gemeinsamer Presseveröffentlichung der beiden Berufsverbände BHE Sicherheitstechnik und ZVEI Verband der Elektro- und Digitalindustrie vom 19. Juni 2024 „verzeichnete der Markt für elektronische Sicherheitstechnik in Deutschland ein Umsatzplus von 3,6 Prozent auf mehr als 5,3 Milliarden Euro“ (www.bhe.de, Kurzlink https://tinyurl.com/2zsjuhnn). Die beiden Verbände scheinen genau zu wissen, wie sich diese 5,3 Milliarden auf einzelne Gewerke (z. B. Brandmeldetechnik, Einbruchmeldetechnik und Videosicherheitstechnik) aufteilen und dort entwickelt haben. Weil wir wissen wollten, woher diese Daten stammen, fragten wir nach. Antwort: Sie stammen aus einer zwischen Februar bis Mai 2024 erfolgten Befragung von BHE- und ZVEI-Mitgliedsunternehmen. Wie viele Mitglieder wurden denn befragt? Antwort: „Hierzu können wir keine Angaben machen“. Dennoch beteuerte der ZVEI uns gegenüber: „Die Mitgliedsunternehmen des ZVEI und BHE bilden zusammen einen relevanten Teil des Marktes ab. Somit können die veröffentlichten Zahlen einen Anhaltspunkt für die Entwicklung im Markt der elektronischen Sicherheitstechnik geben.“

Grafik Markt der elektronischen Sicherheitstechnik (SB 14-15/24)
©ZVEI/BHE

Tatsächlich vertreten BHE und ZVEI (nach eigenen Angaben) insgesamt 2.300 Mitgliedsfirmen. Dass das relevant ist sei einmal angenommen. Die Frage bleibt, wieviele dieser Firmen denn an der Umfrage teilgenommen haben?

Laut der seit Jahren jeweils im Frühjahr veröffentlichten „BHE Konjunkturumfrage“ bewerten „die Fachfirmen“, von denen niemand weiß, wie viele das sind, „die aktuelle Geschäftslage mit der Schulnote 2,13.“ „Rund 58 Prozent der Betriebe“ geben weitere Schulnoten (www.bhe.de, Kurzlink https://tinyurl.com/y3ar8dhh). Niemand weiß, worauf sich die zahlreich genannten Prozentangaben eigentlich beziehen. Wieviel Prozent von was denn?

Dass Branchenverbände nicht wissen oder nicht wissen wollen, wie man seriöse Marktdaten erhebt bzw. kommuniziert, ist schlimm genug. Skandalös ist der Umgang der Sicherheitspublizistik mit solchen Luftnummern: Sie werden meist unkritisch übernommen, überwiegend wörtlich an die Leser durchgereicht und – von Ihnen hoffentlich nicht für bare Münze genommen.

Schwerpunkte:

Ausgabe 14-15/2024
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