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Beam me up, Scotty

Vision

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Bernd Zimmermann

Ergäben sich durch die gedachte Möglichkeit der Teleportation von Menschen – also Beamen wie bei Star Trek – Sicherheitsprobleme? Ein Gedankenspiel, das nicht sehr lange dauert …

Plötzlich könnten alle überall sein.

Nach der grandiosen Landung des NASA-Rovers Perseverance auf dem Mars wird es wieder einmal Zeit für ein Science-Fiction-Thema. Wie wäre es mit dem Gedankenspiel, dass der Menschheit die Teleportation – also das Beamen von Personen wie bei Raumschiff Enterprise bzw. Startrek – gelingen würde? Ergäben sich daraus womöglich Sicherheitsprobleme?

Eigentlich klingt es logisch, dass die Teleportation irgendwann einmal gelingen könnte – mit Sprache funktioniert das ja schon sehr lange (Der Schall eines Sinfoniekonzertes z. B. wird in Einsen und Nullen umgewandelt, transportiert und am Zielort wieder hörbar gemacht). Die Frage, ob Teleportation überhaupt jemals möglich sein wird, wollen wir hier dennoch einmal ausklammern – schließlich verweisen Kritiker darauf, dass die benötige Energiemenge viel zu hoch sein dürfte als dass Teleportation von Menschen gelingen könnte. Auch wollen wir davon ausgehen, dass echtes Beamen möglich sein wird. Das heißt, bei unserem Gedankenspiel sollen Originalmenschen von A nach B beambar sein – nicht etwa nur eine Kopie am Zielort aufgebaut werden. Und, ganz wichtig, die Apparatur, mit der das Beamen durchgeführt wird, soll mobil und handlich sein. Gehen wir davon aus, dass sie Smartphonegröße besitzt und Menschen an jeden beliebigen Ort auf der Erde bringen könnte. Mit welchen Sicherheitsproblemen wäre also zu rechnen? Oder wäre es einfach nur ein Segen für die Menschheit?

Es ist davon auszugehen, dass die Auswirkungen einer solchen Innovation alles in den Schatten stellen würde, was die Menschheit jemals an Veränderungen erlebt hat: die Erfindung des Feuers, des Webstuhls, des Rades, der Dampfmaschine, der Raumfahrt, des Internets … :

  • Strafvollzugsanstalten und Gefängniszellen wären nur noch unter zwei Bedingungen von Nutzen: erstens, es ist sicher zu gewährleisten, dass kein Häftling ist den Besitz eines Beamapparates gelangt. Zweitens, Beamapparate funktionieren nur in unmittelbarer Nähe des Beamkandidaten. Andernfalls könnten Häftlinge auch von außen befreit werden. Aber das wäre wirklich eines der kleinsten Probleme, die der Menschheit drohten …
  • Was passierte eigentlich, wenn man eine Person (vielleicht die Schwiegermutter, einen Konkurrenten oder den Chef) in einen viel zu kleinen Wandschranksafe beamte? Würden diese dann zerquetscht? Man mag es sich nicht vorstellen.
  • Die Sicherheitsbranche, die sich mit Einbruchsschutz und Zugangsmanagement beschäftigt, könnte auf der Stelle Konkurs anmelden. Kein Perimeter, ob Zaun oder Wassergraben, keine Hochsicherheitstür, selbst wenn sie die Widerstandsklasse RC 6 böte, könnte das Eindringen von Personen noch verhindern. 2-Faktor-Authentifizierung im Bereich Zutrittsmanagement böte keinerlei Sicherheit mehr. Vereinzelungsanlagen wären so ziemlich das überflüssigste Produkt auf der Erde. Securitypersonal, ganz gleich ob bei der Einlasskontrolle von Events oder im Geldtransporter, würde auf der Stelle arbeitslos. Raub, Sabotage, Rachekriminalität und allen weiteren Arten der Niederträchtigkeit wären durch den Wegfall von Barrieren und Grenzen Tür und Tor geöffnet.
  • Die Fahrzeuge zur Personenbeförderung würden mit einem Schlag überflüssig: Kein Auto, kein Zug, kein Schiff, kein Flugzeug würde noch als Transportmittel gebraucht werden (allenfalls zum Cruisen aus Unterhaltungsgründen, aber dafür würde niemand eigens Straßen instand halten). Allein der Zusammenbruch der entsprechenden Industrien würde zu einer Wirtschaftskrise ungeahnten Ausmaßes führen. Die gesamte Infrastruktur von Städten und Staaten wäre in Frage gestellt. Dagegen wäre eine vorübergehende Lähmung oder Stilllegung einzelner Wirtschaftszweige, z. B. der Luftfahrt, wie wir sie derzeit in Folge der Coronapandemie erleben, vergleichsweise harmlos.
  • Perimeterschutz wäre auch auf der größtmöglichen nationalen Ebene unmöglich: Staatsgrenzen ließen sich selbst nach Wiederaufbau eines “eisernen Vorhangs” bzw. “antifaschistischen Schutzwalls” nicht mehr vor Eindringlingen (oder Ausbrechern) schützen.
  • Es könnte zu Migrationsbewegungen kommen, die die Welt noch nicht gesehen hat. Flüchtlinge aus Dritteweltstaaten würden die wohlhabenden Industriestaaten überfluten. Und diese Menschen würden nicht lange in Flüchtlinglagern aufgefangen werden – sie könnten sich unmittelbar an jeden beliebigen Ort beamen lassen, z. B. gleich in die Wohnungen der Einheimischen.
  • Die Ordnungsmacht Staat würde wohl sofort in sich zusammenbrechen. Plötzlich könnte jedermann einmal im Bundeskanzleramt auftauchen. Strafverfolgung wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Die Durchsetzung von Gesetzen wären zum Scheitern verurteilt. Die Regeln der gesellschaftlichen Ordnung (z. B. Einlassbestimmungen in Krankenhäusern) würden komplett ausgehebelt.
  • Das Erfolgsmodell “Pandemiebekämpfung durch Isolation” in Neuseeland könnte nicht mehr funktionieren. Epidemien könnten sich im Stundentakt zur einer Pandemie entwickeln. Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung wären nicht mehr durchsetzbar.
  • Wenn Menschen beambar würden, dann wären auch Soldaten ubiquitär einsetzbar. Es braucht nicht mehr viel Fantasie, um sich vorzustellen, das unmittelbar eine Phase weltweiter Abschlachterei einsetzen würde.

Die wenigen Beispiele zeigen es schon: Es würde sehr bald kein Stein mehr auf dem anderen bleiben. Die Welt versänke ganz sicher im Chaos und zwar nur, weil Menschen plötzlich fähig wären, Abstände zu überwinden und Distanzen zu überbrücken. Dann doch lieber Corona und zu Hause bleiben …

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