Manuela Wagner ist frisch gebackene Brandschutzbeauftragte bei der von zur Mühlen’sche Sicherheitsberatung, zu der auch Sicherheits-Berater direkt gehört. Bernd Zimmermann sprach mit ihr über ihr neues Einsatzgebiet.
„So könnte die Zukunft der Brandschutzhelferausbildung aussehen.“
Manuela, eigentlich bist Du bei der von zur Mühlen’sche Sicherheitsberatung GmbH für das Qualitätsmanagement und die Büroorganisation zuständig. Nun hast Du Dich auch noch zur Brandschutzbeauftragten weiterbilden lassen. Was hat Dich dazu angespornt?
Es gab zu diesem Geschäftsfeld eine Vakanz. Da ich schon über das QM und die Begehungen im Haus immer wieder auch einen Blick auf Besonderheiten zur Sicherheit der Mitarbeiter hatte, habe ich mir das Thema Brandschutz im Vorfeld mal genauer angesehen. Schon beim ersten Blick habe ich festgestellt, das ist genau mein Ding, da will ich mehr wissen.
Lass uns über Deine ersten Aufgaben sprechen.
In meiner neuen und weiteren Funktion als interne und externe Brandschutzbeauftragte bei der von zur Mühlen’sche GmbH richtet sich mein Blick nun ganzheitlich auf Brandschutzaspekte bei uns und bei unseren Kunden, denen wir als externe Brandschutzbeauftragte beratend zur Seite stehen. In erster Linie gilt es dabei, den organisatorischen, anlagentechnischen und baulichen Brandschutzes zu betrachten, wo nötig, aufzustellen und allen Mitarbeitern jährlich zu vermitteln.
Das heißt, Du wirst demnächst als externe Brandschutzbeauftragte von Unternehmen in Sachen Brandschutz beauftragt werden.
Ich habe bereits erste Aufträge übernommen und Maßnahmenkataloge aus vorangegangenen Tätigkeiten aufgestellt. Die ersten Termine zu externen Begehungen sind geplant und die erforderlichen Dokumente vorbereitet.
Hast Du keine Angst vor Fragen, die jahrzehntelange Erfahrung voraussetzen?
Nein, überhaupt nicht. Denn wir als VZM GmbH haben jahrzehntelang externe Brandschutzbeauftragte für unsere Kunden gestellt. Der Dienstälteste ging kürzlich in den Ruhestand, steht uns aber weiterhin mit seinem freundschaftlich-kollegialen Rat zur Seite. Seit einigen Monaten erhalte ich durch ihn immer wieder Schulungen, um einen ordentlichen Wissenstransfer zu gewährleisten. Auch in den einzelnen Projekten, bei denen es um Sicherheitsplanung und -konzeption geht, ist Brandschutz eine tragende Säule des Beratungsspektrums. Das heißt, ich habe einige Kolleginnen und Kollegen, die ein enormes Praxiswissen plus eine fundierte Kenntnis der Regelwerke mitbringen. Und nicht zuletzt verfügen wir übrigens auch über eine ganz ansehnliche Literatursammlung zum Thema Brandschutz hier im Haus.
Wie sah denn Dein Einsatz als Brandschutzbeauftragte bei Deinem ersten Kunden aus?
Nach dem ersten Schritt einer offiziellen Bestellung im Unternehmen und der Festlegung der besonderen Maßnahmen, die mit dieser Aufgabe verbunden sind, war der zweite Schritt nicht weit: Hierbei liegt regelmäßig das Augenmerk auf der jährlichen Brandschutzunterweisung der Beschäftigten. Dabei sind hybride Lösungen in Home-Office-Zeiten eine gute Alternative, um alle Mitarbeiter zu erreichen. Wichtig ist stets, zu vermitteln, dass Flucht- und Rettungswege frei von Brandlasten gehalten werden und auch Treppenhäuser diesen Zustand genießen sollten.
Besonders wichtig ist es, alle Beschäftigten mitzunehmen. Hierzu zählen aussagekräftige Präsentationen begleitet von anschaulichen aktuellen Flucht- und Rettungsplänen, Bildern und Beispielen. Der unterwiesene Beschäftigte soll der Präsentation folgen wollen und am besten vermittelt man dies, wenn man durch das gewählte Medium und die geeigneten Worte die Mitarbeiter mit ins Boot holt. Selbstredend sind alle Maßnahmen später auch ein stückweit die eigene Lebensversicherung im Brandfall. Es ist nicht nur der eigene Fluchtweg, sondern im schlimmsten Fall eines Brandes auch der Angriffsweg der Feuerwehr, um Leben zu retten und zu löschen.
Und den verteidigst Du mit Zähnen und Klauen. Wir können ja hier im Hause ein Lied davon singen. Die schönen Kisten mit den alten Ausgaben des Sicherheits-Berater und die eine oder andere Dekoration mussten aus dem Flur verschwinden. Jetzt müssen wir immer ins Archiv gehen, wenn wir einem Gastautor ein Belegexemplar zusenden wollen. Du kannst verstehen, dass Brandschutzbestimmungen erfahrungsgemäß in vielen Belegschaften als lästig empfunden werden?
Ja, sicher. Deshalb lautet meine Empfehlung an Kunden: Sprechen Sie bei der Kommunikation mit Beschäftigten nicht immer nur von Verboten, sondern stellen Sie in besonderem Maße die Wichtigkeit der Brandschutzmaßnahmen dar. Kommen Sie mit Ihren Beschäftigten ins Gespräch. Fragen Sie Bedürfnisse ab und diskutieren Sie Möglichkeiten, die auch mit ordentlichem vorbeugendem Brandschutz an manchen Stellen den Alltag erleichtern können.
Zur Beratung bzw. Unterweisung von Kunden gehört auch meine Frage, ob es schon freiwillige Brandschutzhelfer gibt. Hierbei stelle ich eine praktische Vor-Ort-Löschmittelübung in den Vordergrund. Ich erkläre, wie wichtig es ist, als Brandschutzhelfer im Entstehungsbrand zu wissen, wie ein Feuerlöscher funktioniert. Mit einer gewissen Routine und ohne Angst einen Feuerlöscher zu bedienen, kann man einen Entstehungsbrand in den meisten Fällen schon löschen. Diese Idee fand intern großen Anklang und wir planen nun die Ausbildung unserer Brandschutzhelfer auf unserem Betriebsgelände mit aktiven Löschübungen.
Vermutlich gibt es für Brandschutzbeauftragte keinen Fortbildungsstopp?
Absolut nicht, denn Brandschutzbeauftragte müssen in Abständen von maximal drei Jahren eine Fortbildung vorweisen, um ihre Sachkunde zur Ausübung ihrer Aufgaben auf dem aktuellen Stand zu halten. Mit Sicherheit sollte man als Brandschutzbeauftragte immer die Augen und Ohren offenhalten, denn es gibt ständig Neuigkeiten, Änderungen und Neuerscheinungen, die es zu würdigen lohnt. Bei den Brandschutztagen am 7.12.2023 in Köln erfuhr ich zum Beispiel erstmals von einer Webseite, www.4dlernen.de – e-learning Solutions, die zwei Feuerlöschmodelle (Druckdauerfeuerlöscher und Aufladefeuerlöscher) in virtueller Umgebung zum Feuerlöschtraining einsetzt. Diese Idee habe ich dann gleich aufgegriffen und habe einen ersten Kontakt hergestellt. Ich denke, so könnte die Zukunft der Brandschutzhelferausbildung aussehen: Hierbei wird eine moderne Ausbildungsmöglichkeit geboten, die für die nötige Sicherheit am Arbeitsplatz sorgen soll ohne Beeinträchtigungen der Umwelt aus Probefeuer in der Löschwanne und realem Löschmittelausstoß. Bei dem Trainingsmodell soll real und effizient trainiert werden, indem eine Bildschirmsimulation mit Brandrauch, Geräuschen und auch Reaktionen hinterlegt wird. Dazu erhalten die Fortbildungsteilnehmer echt anmutende Feuerlöschmodelle, die in einem Systemkoffer untergebracht und in kürzester Zeit aufgebaut sind. Damit können die Teilnehmer dann lebensecht, mit einem sehr realistischen Eindruck vom Gebrauch eines echten Feuerlöschers, in der digital simulierten Welt agieren. Ich habe dann gleich ein Set-Kid geordert. Sobald wir das ausprobiert haben, werde ich im Sicherheits-Berater darüber berichten.
Manuela Wagner, vielen Dank für dieses Gespräch.
Kontakt zur Interviewpartnerin:
wm@vzm.de (Manuela Wagner)