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Editorial

Das Ende der Sicherheitspublizistik?

Ausgabe 3/2023
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Ausgabe 3/2023
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Liebe Leserinnen und Leser,

ChatGPT ist nicht gerade ein merkfähiger Name. Aber wenn man diesen Chatbot einmal ausprobiert hat, vergisst man ihn so schnell nicht mehr – vor allem als Redakteur. Und man fragt sich ernsthaft, ob man sich nicht zur Ruhe setzen soll und ChatGPT die Arbeit überlässt.

Ein Chatbot ist eine Software, die meine Fragen beantwortet – Fachfragen inklusive. Risiko-Investor Paul Kedrosky soll den Chatbot ChatGPT auf Twitter als „Atombombe im Taschenformat“ bezeichnet haben. Und Sascha Lobo prognostizierte einen „gesellschafts-verändernden Durchbruch“. Kommentatoren, die die Entwicklung gelassener sehen, sind offenbar noch in der Minderheit.

Auf mich wirkt der ChatGPT wie ein Meilenstein à la Erfindung des Buchdrucks oder Mondlandung. Die KI-Software lässt mich den Transhumanismus in groben Zügen förmlich erahnen. Dabei müsste ich eigentlich gut darauf vorbereitet gewesen sein – als Student war ich vor Urzeiten Zeuge der Grundlagenforschung für automatische Spracherkennung. Wir erfuhren von Chomskys Generativer Transformationsgrammatik und diskutierten die Annahme, dass das Sprachsystem im Gehirn ähnlich funktioniert wie ein Computer. Im Ernst, nach frustrierenden Erfahrungen mit Spracherkennungssoftware habe ich lange Zeit nicht mehr daran geglaubt, dass eine Software zu meinen Lebzeiten noch mit mir Gespräche führen könnte.

Der Hamburger Sicherheitsberater Florian Horn hat der Software als einer der ersten insofern auf den Zahn gefühlt, als dass er ChatGPT Fragen mit Sicherheitsbezug gestellt und die entsprechenden Antworten dann analysiert hat. Warum er in Englisch mit dem Chatbot kommuniziert und diese Texte dann in Deepl für die Leser ins Deutsche übersetzen lässt, weiß ich nicht – ChatGPT versteht sozusagen auch Deutsch. Jedenfalls ist Horns Analyse auf Youtube sehenswert. Ab Minute 4:00 lässt er sich von ChatGPT ein Sicherheitskonzept für ein Einfamilienhaus schreiben. Ab 10:00 spezifiziert er seine Anfrage und bittet um Vorschläge für organisatorische Maßnahmen, ab 18:40 für technische, ab 20:15 für personelle Sicherheitsmaßnahmen. ChatGPT antwortet. Der Kurzlink lautet https://bit.ly/3X4Oy7z .

Im virtuellen Interview auf der nächsten Seite werde ich versuchen, ChatGPT noch weitere Fragen mit Sicherheitsbezug zu stellen. Vielleicht fragen Sie sich bei der einen oder anderen Antwort meines Interviewpartners, warum Sie überhaupt noch eine Sicherheitsfachzeitschrift kaufen sollen? Offen gesagt, diese Frage stellte sich mir auch – nicht betreffend den Sicherheits-Berater, sondern die gesamte Sicherheitspublizistik. Letztendlich blieb zum Glück dann doch das eine oder andere triftige Argument übrig, das für die Fortführung der redaktionellen Arbeit bzw. das Abonnieren des Sicherheits-Berater spricht.

Zu den Sicherheitsrisiken, die ChatGPT womöglich birgt (z. B. das Verfassung von Phishingtexten), äußere ich mich in einer späteren Ausgabe – wenn ich meine vor lauter Staunen heruntergeklappte Kinnlade wieder schließen kann.

Schwerpunkte:

Ausgabe 3/2023

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