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Editorial

Harte Zeiten für die Sicherheit

Ausgabe 11/2021
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Ausgabe 11/2021
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Liebe Leserinnen und Leser,

eine der wichtigsten Lehren aus der Coronakrise: Die Leute halten (Sicherheits-)Regeln nicht im gewünschten Maße ein. Entweder sie setzen sich bewusst über die Regeln hinweg – oder sie sind schlichtweg zu ungebildet, um sie zu verstehen. Keine leichte Aufgabe für Sicherheitsverantwortliche.

Am letzten Wochenende stolperte ich wiederholt über ein Phänomen, das mir symptomatisch zu sein scheint für den aktuellen Umgang der Menschen mit Verhaltens- und Sicherheitsregeln. Mir fielen verzweifelt anmutende Aushänge von Sammelstellen der Arbeiterwohlfahrt auf, die mit Verweis auf den Coronalockdown darum baten, doch bitte keine Spenden vor der Ladentür abzulegen.

Ich konnte beobachten, wie diese Aushänge Woche für Woche größer wurden. Anfangs waren sie noch, in Postkartengröße, handschriftlich gemalt. Dann wurden sie der besseren Lesbarkeit wegen ausgedruckt, dann verdoppelte man die Schriftgröße und wechselte auf rote Schriftfarbe. Schließlich hängte man statt eines Schildes gleich vier auf – in Augenhöhe von Hunden, von Kindern, kleinen Frauen und großen Männern. Ergebnis: Nullkommanull. Die Leute warfen – als seien sie erblindet – ihre ausrangierten Sachen, darunter bisweilen ganze Bettmatratzen, trotzdem vor die Ladentür.

Woran liegt’s? An der weit verbreiteten und auch ohne offizielle Statistik wahrnehmbaren Renitenz der Menschen? Wie können Tausende von Bürgern ohne Maske gegen Coronamaßnahmen demonstrieren? Hier bietet sich noch ein weites Feld für die Sicherheitsforschung. In sozialen Brennpunkten mit auffallend hohen Coronainzidenzen kamen Bürgermeister derweil auf die Idee, es könne am mangelnden Sprachverständnis liegen. Also fahren sie mit Lautsprecherwagen um die Wohnblocks und wenden sich in diversen Fremdsprachen an die Menschen.

Sicher, das Nichtbeachten von Sicherheitsregeln gab es auch schon vor Corona. Ein Ereignis blieb mir im Gedächtnis haften: Eine zu einem Unternehmensgelände gehörende Rasenfläche war als Sammelplatz für eine Evakuierungsübung mit dem entsprechenden Hinweisschild ausgewiesen worden. Man hatte also nach allen Regeln der Kunst das Rettungszeichen Sammelstelle gemäß ASR A1.3/007, DIN EN ISO 7010/E007, auf dem Rasen platziert. Dennoch (vielleicht wegen des einigermaßen autoritär auftretenden CEO?) mieden die Leute die Wiese – sie sah wohl zu sehr nach englischem Rasen aus, sodass das Schild „Betreten verboten“ offenbar hinzufantasiert wurde. So fanden sich die Evakuierten gefährlicherweise auf der mehr oder weniger stark befahrenen Straße zusammen. (Das war natürlich nicht im Sinne des Erfinders, aber immerhin ein erhellender Lerneffekt der Übung.)

Wären die Falsch- oder Fehlalarmquoten von Alarmanlagen und Zutrittsmanagementsystemen so hoch wie der prozentuale Anteil derer, die sich nicht mehr an Sicherheitsregeln halten wollen (oder können), müsste man diese Sicherheitssysteme umgehend wieder demontieren. Ich beneide die Sicherheitsverantwortlichen in den Unternehmen nicht in diesen Zeiten.

Schwerpunkte:

Ausgabe 11/2021
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