Liebe Leserinnen und Leser,
die größte Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus besteht in geschlossenen Räumen. Lüften ist das logische Mittel der Wahl, dem vorzubeugen. Man kann es nicht oft genug wiederholen und sollte die altbekannte AHA-Regel um ein L erweitern.
Falls Sie bei chronischen „Frostbeulen“ in Ihrem Umfeld auf Widerstand stoßen, können Sie gern diese Seite kopieren oder herausreißen – und sich als Wink mit dem Zaunpfahl an Ihren Arbeitsplatz hängen:
„Fensterlüftung wirksamster Weg zu virenarmer Luft“ – so steht es in der Überschrift einer gemeinsamen Pressemitteilung von Umweltbundesamt und Kultusministerkonferenz (www.umweltbundesamt.de, Kurzlink https://bit.ly/340kyRd ). Es handelt sich wohlgemerkt um eine „Handreichung zum richtigen Lüften in Schulen“. Allerdings gelten die Regeln der Aerosolphysik nicht nur in Klassenzimmern, sondern prinzipiell in allen Räumen. Und auch mobile Luftreinigungsgeräte sind „nicht als Ersatz, sondern allenfalls als Ergänzung zum aktiven Lüften geeignet“.
Das sieht auch Prof. Dr. Martin Riegel vom Hermann-Rietschel-Institut der Technischen Universität Berlin so (www.tu.berlin). Der Mann hat sich jahrelang wissenschaftlich mit dem Verhalten von Tröpfchen und Aerosolen in der Luft beschäftigt. Zwar räumt er ein, dass maschinelle Lüftung schon etwas bringt und einen Großteil der kleinsten flüssigen Partikel (Aerosole) abführt, aber „jede Erhöhung der Außenluftzufuhr ist … generell sinnvoll.“ Denn – und das ist keine Behauptung, sondern eben wissenschaftlich erforscht – „bei typischen Luftwechselraten in Wohn- und Bürogebäuden (verbleiben) die Erreger über Stunden im Raum.“ Kurzlink: https://bit.ly/318s36X
Nachdem uns also Fachleute, deren Wort Gewicht haben sollte, diese Erkenntnisse vermittelt haben, gilt es, die Lüftungsbereitschaft im privaten Bereich wie auch am Arbeitsplatz zu erhöhen. Dabei klingt mir übrigens noch der ironisch gemeinte Satz meines ehemaligen Mathematiklehrers in den Ohren. Der sagte nämlich, wenn er das Klassenzimmer betrat: „Es ist noch niemand erstunken, aber schon viele sind erfroren.“ Dann schritt er sozusagen als leibhaftiger CO2-Melder zu den Fenstern und riss sie entgegen seiner vermeintlichen Erfahrung weit auf. Im Grunde handelte er wie ein Nichtraucher, wenn er im geschlossenen Raum von einem Raucher besucht wird. Übrigens ist das Bild des Rauchers hilfreich, um sich die Verbreitung von Aerosolen vorstellen zu können: Wo der ausgeatmete Qualm hinreicht, da reichen auch Aerosole bzw. Coronaviren hin – im Zweifelsfall eben in jede Ecke. Natürlich wird es, um noch einmal Prof. Kriegel zu zitieren, einen vollständigen Luftaustausch weder bei maschineller Lüftung noch bei Stoßlüftung geben. (In vielen Büros lassen sich die Fenster gar nicht öffnen. Dann muss Frischluft maschinell zugeführt werden.) Wir haben es also bei Anwesenheit eines Coronainfizierten immer noch mit einem Luftgemisch im Raum zu tun. Dennoch, wie gesagt: „Je mehr Luft Sie einbringen, desto geringer ist das Risiko.“ Und Risikominimierung sollte ganz sicher stets im Interesse aller Sicherheitsverantwortlichen und Schutzbefohlenen sein.